Als Ärztin in Pakistan
Die gebürtige Klagenfurterin und nun in Villach lebende Christina Wultsch war bereits zweimal im Einsatz. Eine medizinische und menschliche Herausforderung.
Für zwei Einsätze und insgesamt ein Jahr war Wultsch in Pakistan: „Erst habe ich in einem großen Krankenhaus in Hangu in der Notaufnahme gearbeitet. Danach war ich in einem Krankenhaus in Peshawar, hier lag der Fokus auf Hochrisikogeburten und auf der Versorgung von Babys.“ Die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ ist nicht politisch und wird zu fast 100 Prozent aus Spendengeldern finanziert. Wultsch: „Daher sind wir in Krisenregionen aktiv, wo viele andere nicht hinkommen.“ Immer arbeitet man vor Ort auch mit nationalen Ärzten. „Wir wollen das medizinische Wissen auch weitergeben und im Land lassen“, sagt Wultsch. Das Leben in Pakistan ist sehr anders als in Österreich, so gibt es hohe Sicherheitsvorgaben. „Man kann sich nicht frei auf der Straße bewegen. Da wird einem bewusst, wie gut wir es in unserem eigenen Land haben. Meine Zeit in Pakistan war vor allem sehr arbeitsreich.“ Wichtig in dieser Zeit ist das Team, mit dem man zusammen arbeitet, es entwickeln sich oft lebenslange Freundschaften. Gewohnt und gearbeitet wird meist in einem sehr engen Radius, Freizeitmöglichkeiten sind praktisch nicht vorhanden.
Etwas bewegen. „Bei humanitären Einsätzen denkt man oft, dass man die Welt retten will. Aber man begreift schnell, dass man das nicht kann. Für eine gewisse Zeit begleitet man aber verschiedene Menschen und macht damit einen kleinen Unterschied“, bilanziert Wultsch nachdenklich. Die Projekte sucht man sich als freiwilliger Arzt nicht selbst aus, auch das Land kann man sich nicht aussuchen: „Man kann aber sagen, wenn man irgendwohin überhaupt nicht fahren möchte. Dann wird man für die passendsten Projekte eingeteilt.“ Viele Erlebnisse sind Wultsch in Erinnerung geblieben. So war sie immer wieder beeindruckt davon, mit welcher Hingabe die Leute in den Krankenhäusern arbeiteten – stundenlang und in oft dramatischen Situationen. Wultsch: „Medizinisch sieht man Dinge, die bei uns nur noch im Lehrbuch zu finden sind. Etwa sehr weit fortgeschrittene Infektionskrankheiten. Auch Kinderlähmung ist noch weit verbreitet.“ Etwas wird vielen klar: „Es ist nicht selbstverständlich, in einem Land mit einem guten Gesundheitssystem zu leben. Ich wollte durch meinen Einsatz auch etwas zurückgeben.“
Foto @ KRM
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