Alter Platz anno dazumal
Vor 25 Jahren wurde der Alte Platz aufwändig generalsaniert: Lesen Sie, was ihn einzigartig macht, welche Steine verwendet wurden und wie viel die Sanierung gekostet hat.
Heuschreckenplagen, Türkeneinfälle, Erdbeben und Feuersbrünste– das mussten der Alte Platz und die Bewohner vom „Forum Clagenfurth“ Anfang des 13. Jahrhunderts über sich ergehen lassen.Verglichen mit diesen Katastrophen verlieren die heutigen wenigen Leerstände und die ansässigen Händler, die sich gebetsmühlenartig über ausbleibende Kunden beschweren, fast ihren Schrecken. 1519 spielten sich am Alten Platz dramatische Szenen ab: Truppen von Kaiser Maximilian begehrten am Ostende des Platzes Einlass in die Stadt. Kaiser Maximilian hatte, zum Missfallen der Bürger, den Landständen die Stadt geschenkt. Die Bürger mussten die Landstände mit den Worten „Alda miessen sie alle einhöllige schwören der Lantschaft iern nöbn herrn“ (Anm.: Quelle: Clagenfurterische Chronik“) anerkennen. Die neuen Stadtherren entschlossen sich, die Stadt auszubauen und holten den anerkannten Stadtplaner Domenico de Lalio, dessen Handschrifte heute noch das Stadtbild der Landeshauptstadt prägt. Mit de Lalio kamen italienische Baumeister und Handwerker in die Stadt, die ihren Einfluss geltend machten. Sie schufen z.B. die wunderschönen Arkadenhöfe. Mit den darauf folgenden Jahrhunderten wurde der Alte Platz zum Zentrums des Lebens, dem eine bunte Durchmischung von Handwerkern, Gewerbetreibenden und Adelssitzen auszeichnete.
Geburtsort für Klagenfurter Zeitung
Hätten Sie gewusst, dass am Alten Platz im Haus Nummer 10 der Journalist, Schriftsteller und Priester Vinzenz Rizzi gelebt hat, der Klagenfurts erste Tageszeitung im 19. Jahrhundert veröffentlichte und sogar für den ersten „Pressekrieg“ verantwortlich gewesen sein soll. Rizzi war ein Mann der Moderne und hat am 1. Jänner 1855 die „Klagenfurter Zeitung“ veröffentlicht. In Klagenfurt hatten es Schreiberlinge niemals leicht: Kaiserin Maria Theresa soll 1751 ein Kopfgeld von 100 Golddukaten für die Denunzierung der „boshafften“ Schreibern ausgesetzt haben, die handgeschriebene und bei Klagenfurtern sehr beliebte Zeitungen verfassten.
Gewichtige Entscheidung
Erster Weltkrieg und Zweiter Weltkrieg hinterließen ihre Spuren am Alten Platz, in 50er-Jahren erfuhr der Alte Platz durch den Handel wieder einen Aufschwung. 1961 entstand mit der Wiener und der Kramer Gasse Österreichs erste Fußgängerzone. Damals entschied man sich für eine kostspielige Sanierung des wertvollen Altbestandes, obwohl man zu dieser Zeit überzeugt war, dass neu zu bauen billiger sei.
Lebhafte Erneuerung
Bei der Sanierung des Alten Platz im Jahr 1994 ging es der Stadt in erster Linie um die Aufwertung der historischen Stadtfläche. Die Bürger durften bei der Gestaltung mitbestimmen. Porphyrplatten, ein Südtiroler Bruch, wurden für die Pflasterung verwendet, die sich durch warme Farben auszeichnen. Durch die Brunnenschale aus Sölker Marmor wird einerseits die Ost-West-Achse betont und andererseits die Brunnentradition Klagenfurts weitergeführt. Die Sanierung des Alten Platzes hat im April 1994 begonnen und bis Ende Juni 1995 gedauert. Kosten: 25 Millionen Schilling (1,816.820,85 Mio. Euro).
Foto oben: Die Porphyrplatten aus Südtirol verleihen dem Alten Platz in Klagenfurt auch heute noch eine angenehme Farbe
So tiefgreifend war die Sanierung
Die Sanierung hat 14 Monate gedauert
Alle Fotos: © Stadtpresse Klagenfurt
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