Bedeutung des Glaubens

Im Bezirk gibt es in den Dekanaten Hermagor und Kötschach 15.471 Katholiken. Stadtpfarrer Kan. Günther Dörflinger erklärt, wie wichtig der Glaube in der Region ist und warum.

GAILTALER: Herr Stadtpfarrer, können Sie den Unterschied zwischen Stadt und Land erklären?
Stadtpfarrer Kan. Günther Dörflinger: Ich glaube, dass die Menschen am Land noch einen besseren Bezug zur Kirche haben. Besonders wichtig, um Menschen zu binden, sind die Gemeinschaft und der persönliche Kontakt. In der Stadt wird man schnell zum Einzelgänger, wenn man am Sonntag früh morgens auf den Straßen unterwegs ist. Wenn man dann in die Kirche geht und dort niemanden kennt, ist die Verlockung gering, noch einmal in die Kirche zu gehen, denn auch das Zusammensein nach dem Gottesdienst spielt in der Kirchengemeinde eine große Rolle.

Wieso treten im Vergleich im Gailtal so viel weniger Menschen aus der Kirche aus?
Dörflinger: Am Land sind die Menschen noch mehr mit der Heimat verwurzelt. Kultur, Traditionen und Regelmäßigkeiten spielen im Gailtal nach wie vor eine große Rolle. Wenn die Menschen abwandern und wo anders hinziehen ist alles neu. Besonders in Wohnblöcken lebt man eher anonym und verliert seine Wurzeln aus den Augen. Das wäre meiner Meinung nach einer der Gründe für die Kirchenaustritte im städtischen Raum, zugleich erklärt er, wieso es im ländlichen Gebiet anders ist.

Hat die Kirche im Bezirk Hermagor einen höheren Stellenwert und sind die Kirchen besser besucht als anderswo?
Dörflinger: Die Menschen im Tal sind der Kirche gegenüber bestimmt positiver eingestellt. Ob sie besser besucht ist, lässt sich schwer sagen. Auf jeden Fall ist sie besser besucht, wenn wir viele Urlaubsgäste haben. Diejenigen Einheimischen, die im Tourismus arbeiten, sind zu dieser Zeit weniger in den Kirchen, verständlicherweise, dafür besuchen unsere Gäste aber die Kirche und suchen dort ihren Ausgleich. Andererseits ist mir aufgefallen: Wenn es draußen schön und heiß ist, liegen die meisten lieber am See, bei Regen besuchen sie die Messe auch nicht gerne. Ist es jedoch trüb, aber nicht kalt, gehen wieder mehr Leute in die Messe. Das zeigt, dass sich das Kirchengehen verändert.

Wann ist die Kirche besonders wichtig?
Dörflinger: Natürlich gibt es gewisse Highlights, an denen es die Menschen in die Kirche zieht. Neben den üblichen Veranstaltungen wie Taufe, Firmung, Begräbnis oder Hochzeit gibt es fixe Termine, an denen wir viele Kirchengeher haben. Oft sind es Messen, die in der Kirche einen nicht so hohen Stellenwert genießen, in der Bevölkerung sind sie jedoch ein fixer Bestandteil im Jahr – da wären wir wieder bei Kultur und Tradition. Ostern beispielsweise ist im Volk tief verwurzelt. Die Speisensegnung wird beispielsweise oft Fleischweihe genannt, wenn jemand nie in die Kirche geht, zur „Fleischweihe“ geht er. Genauso verhält es sich mit dem Palmsonntag – besondere Segnungen spielen eine große Rolle in der örtlichen Tradition.

Woran liegt es, dass die Kirche so viele Mitglieder verliert?
Dörflinger: Ich glaube, dass es uns so gut geht, dass es kaum besser sein könnte, und obwohl wir einen solchen Wohlstand genießen, sind wir unzufrieden, vielleicht gerade deswegen. Ich denke, der moderne Mensch ist sehr unzufrieden und sucht Fehlerquellen, irgendwo muss der Unmut raus. Dann wären da noch innerkirchliche Skandale, die natürlich Grund bieten, dass sich Menschen von der Kirche distanzieren. Dennoch könnte man aber vielleicht den einen Pfarrer im Dorf wertschätzen, der sein Leben lang treu und pflichtbewusst im Dienst der Kirche steht. So geht es mir. Wenn ich irgendwo unterwegs bin, freuen sich alle über den Priester vor Ort und das ist schön. Persönliche Kontakte machen das Kirchenleben aus.

 

 

Laut Stadtpfarrer Kan. Günther Dörflinger gehen Menschen, die stark mit der Heimat verwurzelt sind häufiger in die Kirche

© Hans Jost (großes Bild), © KRM (Dörflinger)

 

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