Bio-Boom im Spittaler Bezirk
In Zeiten von Monsanto und Co (Stichwort Glyphosat) vertrauen immer mehr Menschen auf „Bio“ und wenden sich langsam aber sicher von der konventionellen Landwirtschaft ab.
Die Bio-Branche boomt. Auch im Bezirk Spittal gibt es mittlerweile 326 Bio-Landwirte. Der SPITTALER hat sich zum Thema „Bio“ genau informiert und mit Dr. Barbara Wernisch, Fachärztin für Ernährungsmedizin, gesprochen.
Falsch informiert
Viele Menschen glauben nach wie vor, dass Bio nicht besser sei als konventionell angebaute Lebensmittel. Doch damit liegen sie falsch, wie Frau Dr. Barbara Wernisch, Ärztin mit Schwerpunktpraxis Ernährungsmedizin und Akupunktur, unterstreicht: „Es gibt viele Studien über Inhaltsstoffe, Gentechnik und die soziale Bedeutung, die die Vorzüge von Bio-Produkten belegen. So wurde in unzähligen Studien festgestellt, dass Bio-Produkte nicht nur besser schmecken, sondern auch wesentlich mehr Vitamine, Mineralien und Spurenelemente enthalten als konventionell angebaute Lebensmittel. Weiters fördern Bio-Lebensmittel die Gesundheit und die Wiedergenesung bei diversen Krankheiten, die mitunter durch die schadstoffbelasteten Lebensmittel entstehen“.
Biosiegel
Festzuhalten ist aber auch, dass Bio nicht gleich Bio ist. Neben dem gängigen grünen EU-Bio- Siegel, das für alle zertifizierten Bio-Betriebe verpflichtend gilt, gibt es noch einige weitere, teils regionale Bio-Siegel, die noch strengere Kriterien erfüllen. Grundsätzlich muss jeder Bio-Betrieb innerhalb der EU unter anderem auf leicht lösliche mineralische und synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel verzichten. Außerdem darf kein Bio-Betrieb Lebensmittel durch und mit gentechnisch veränderten Organismen erzeugen. Einige Siegel, wie zB. das AMA-Biosiegel oder das Bio Austria Biosiegel, erfüllen noch strengere Kriterien. Beispielsweise erlauben dieße noch weniger Zusatzstoffe als das EU-Bio-Siegel, wie zB. Nitritpökelsalz, und schreiben außerdem vor, dass Produkte anstatt aus 95 Prozent biologischen landwirtschaftlichen Rohstoffen (EU-Bio-Siegel) aus 100% biologischen Rohstoffen bestehen müssen. Große Bedeutung hat auch die Regionalität und Saisonalität, auch wenn mal das Biozertifikat fehlt. „Viele Bauern bei uns sind auch Bio, lassen sich aber nicht zertifizieren,“ so Wernisch. In Kärnten sind derzeit etwa 1500 Bio-Betriebe zertifiziert, was etwa 14% der gesamten Landwirtschaft Kärntens ausmacht. Bleibt zu wünschen, dass diese Zahl weiter ansteigt, damit Bio- Angebote künftig einen größeren Anteil in den Supermarktregalen ausmachen und leistbarer werden.
Bio, nachweislich gesünder
Dass biologisch angebaute Nahrungsmittel gesünder sind, lässt sich sogar messen, wie die Ernährungsmedizinerin weiß. Aber nicht nur das, „biologische Landwirtschaft trägt auch ihren Teil zum Klima- und Trinkwasserschutz bei“, so Dr. Wernisch. Der Ausstoß schädlicher Treibhausgase ist mitverantwortlich für die weltweite Klimaerwärmung. Biobauern schätzen durch ihre Wirtschaftsweise das Klima, indem sie seit Jahrzehnten CO2 einsparen: Der Aufbau humusreicher Bio-Böden speichert große Mengen C=2. Der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel reduzieren den Verbrauch von Erdöl. In Anbetracht der voranschreitenden Klima- und Umweltveränderungen wäre es gut und sinnvoll, global auf konventionelle Landwirtschaft zu verzichten und damit einen wesentlichen Beitrag für die Gesundung unserer Erde zu leisten. Übrigens könnte 1 Million Tonnen CO2 eingespart werden, wenn alle österreichischen Höfe, „Bio“ wären!
Fazit
Bio ist wesentlich besser, gesünder und nachhaltiger als konventionell angebaute Lebensmittel und sollten daher häufiger konsumiert werden. Gegenwärtig sind Bio-Lebensmittel noch relativ teuer. Ein Anbau im eigenen Garten lohnt sich, weiß auch Dr. Wernisch. „Ich esse selber Bio, hab meinen eigenen Garten – Bio-Pflanzen“. Da der Markt boomt und außerdem ökologische Aspekte in den Vordergrund zu rücken beginnen, purzeln die Preise zusehends, sodass sich immer mehr Menschen Bio zumindest zeitweise leisten können und auch sollen. „Alles hat Auswirkungen auf das Genom – Bio fördert die Gesundheit.“ So bleibt zu wünschen, dass die gegenwertigen Entwicklungen im Bio-Segment weiter an Fahrt gewinnen, damit sich das Bewusstsein für Bio innerhalb der Gesellschaft noch stärker ausbilden kann und die Menschen vermehrt auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten, der Gesundheit und Umwelt und dem kulinarischen Genuss zuliebe.
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