Das Tal wird wieder zum Obstparadies
In den letzten 50 Jahren hat das Tal mehr als die Hälfte seiner Streuobstwiesen verloren. Im Rahmen des Projekts „Blühendes Lavanttal“ warten 2.000 kostenlose Obstbaumsetzlinge auf ihren neuen Lebensraum.
Das Verschwinden von Streuobstwiesen betrifft ganz Mitteleuropa. Während der letzten 50 bis 60 Jahre gingen hier rund 80 % dieser traditionellen Kulturlandschaftselemente verloren. Auch das Lavanttal als eines der letzten geschlossenen Streuobstanbaugebiete blieb davon nicht verschont. Hier geht man von einem Verlust von mindestens 50 % aus. Viele alte Obstbaumbestände wurden in Ackerland umgewandelt, andere fielen dem Wohnbau außerhalb der Ortschaften zum Opfer. Neu eingeschleppte Krankheiten wie etwa der Feuerbrand taten Ihr Übriges, um die charakteristischen Streuobstwiesen zu dezimieren.
Wichtiger Lebensraum
Dies ist nicht nur ein herber Rückschlag für die Kulturlandschaft, sondern auch für Natur und Klima. „Bis zu 5.000 unterschiedliche Tier- und Pflanzenarten finden in einer einzigen Streuobstwiese ihr Zuhause, darunter Igel, Vögel, Fledermäuse und seltene Insekten. Zudem sind Obstbäume in der Nähe von Wohngegenden förderlich für das Kleinklima. Ihre Kronen schützen vor Erosion durch Wind, die Wurzeln sichern Steillagen vor Vermurungen“, weiß Michael Baldauf, Manager der LAG Unterkärnten.
Machen Sie mit
Mit dem Projekt „Blühendes Lavanttal“ sagt die LAG Unterkärnten mit den Projektpartner Raiffeisen Lagerhaus Lavanttal dem Verlust von Streuobstflächen den Kampf an und ermöglicht es der gesamten Bevölkerung, aktiven Naturschutz zu betreiben. „Innerhalb der nächsten zwei Jahre stellen wir den Lavanttalern 2.000 kostenlose qualitativ hochwertige Obstbaumsetzlinge zur Verfügung – komplett mit Mausgitter, Stammschutz und Stützpfahl“, sagt Projektmanager Stephan Stückler. „Die erste Ausgabe erfolgt am 6. November von 8 bis 17 Uhr bei der Baumschule Ruthofer in Frantschach-St. Gertraud. Es folgen weitere Termine im Herbst 2019 und 2020.“ Und so geht’s: Wenn Sie interessiert sind, können Sie sich im Internet unter www.bluehendes-lavanttal.at anmelden. Hier geben Sie an, welche Obstsorten sie pflanzen möchten und wo die Bäume stehen sollen. Sie haben die Wahl zwischen diversen Apfel-, Birnen- und Zwetschkensorten. Dabei handelt es sich um regionale Obstsorten, die in der Vergangenheit im Lavanttal kultiviert wurden und somit dem Klima am besten angepasst sind, zum Beispiel Bohnapfel, Lavanttaler Banane, Kronprinz Rudolf und viele mehr. Zudem finden Sie auf der Website alle wichtigen Detailinformationen rund ums Projekt sowie eine einfache Schritt-für-Schritt-Videoanleitung zum Einpflanzen der Bäume. Haben Sie die Setzlinge beim Ausgabetermin in Empfang genommen kann es auch schon losgehen. „Das Projekt richtet sich an Landwirte und private Hausgärten gleichermaßen“, erklärt Stückler. Begleitend werden regelmäßige Infoveranstaltungen zu Themen rund um den Obstgarten veranstaltet.
Hilfe für Vögel
Parallel zum Obstbaum-Projekt will das Projektteam 500 Nistkästen verteilen, um den Artenschutz aktiv zu unterstützen. Auf der Priorititätenliste der 50 am stärksten bedrohten Tierarten Österreichs sind alleine schon vier Vogelarten stark mit dem Lebensraum Streuobstwiese verbunden. Baldauf: „Gemeinsam mit einem heimischen Unternehmen produzieren wir Baukästen für Nistkästen. Aktuell sind wir auf der Suche nach Volksschulen und NMS, deren Schüler die Nistkästen im Werkunterricht zusammenbauen möchten. Interessierte können sich jederzeit melden.“ Finanziert wird das gesamte Projekt „Blühendes Lavanttal“ zur Gänze aus Mitteln des Landes Kärnten und der EU. Insgesamt werden 142.000 Euro investiert. Kontakt: 0660/3985454, st.stueckler@bluehendes-lavanttal.at.
Setzen ein Zeichen für Nachhaltigkeit: Lagerhaus-Obmann Anton Heritzer, LAG-Obmann Günther Vallant, Projektmanager Stephan Stückler, LAG-Manager Michael Baldauf, Lavanttaler Obst-Geschäftsführer Berthold Radl und Baumschulen-Chef Michael Ruthofer (v. l.)
Interessierte haben die Auswahl zwischen zahlreichen Apfel-, Birnen- und Zwetschkensorten
Lagerhaus-Obmann Anton Heritzer und LAG-Obmann Günther Vallant
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