„Die Fehleinwürfe beim Müll sind eine Katastrophe!“

Zu viele Leute trennen den Müll falsch, schmeißen etwa Plastik zu Papiermüll
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Falsche Mülltrennung kostet die Gemeinden im Bezirk viel Geld. Immer mehr illegale Mülldeponien. Horst Niederbichler, GF Villacher Saubermacher, listet auf, warum es so teuer ist, wenn etwa Papier in den Hausmüll kommt.

In seinem Rechenbeispiel bezieht sich Geschäftsführer Niederbichler auf die Zahlen der Kärntner Restmüllanalyse 2019 – betreffend die Hausmülltonne (schwarze Tonne). „Generell kann man sagen dass wir bei korrekter Mülltrennung noch viel Luft nach oben haben, definitiv auch in Villach.“ Einen großen Teil auf der Grafik machen etwa die „vermeidbaren LM“ (LM steht für Lebensmittel) aus. 15 Prozent landen im Hausmüll. Niederbichler: „Das sind Lebensmittel, die zum Teil noch nicht abgelaufen oder original verpackt sind. Das ist eine Katastrophe.“ Kommen wir zu einem anderen Beispiel: Papier VP („Verpackung“) mit vier Prozent und Papier NVP („Nicht Verpackung“) mit drei Prozent. „Dazu zählen etwa Zeitschriften, das gehört in die rote Tonne. Insgesamt sieben Prozent Papier landen in der Restmülltonne. Wenn man davon etwa die Hälfte abzieht, weil das Papier vielleicht mit Öl verschmutzt war, dann sind es immer noch 4000 Tonnen, die in die rote Tonne gehört hätten. Als Restmüll zahlt die Gemeinde für das Papier Verwertungskosten“, sagt Niederbichler. Denn: Restmüll wird verbrannt, eine Tonne kostet rund 160 Euro. Wird Papier hingegen korrekt getrennt, zahlt die Gemeinde nichts für die Entsorgung, sondern bekommt rund 50 Euro für eine Tonne – das ist (neben der Umweltsünde) der große finanzielle Unterschied. Niederbichler: „Damit kann man deutlich machen, dass die Nutzung der bestehenden Sammelstrukturen Sinn macht und Geld spart.“ Sogar Batterien landen im Restmüll – kärntenweit 80.000 Kilo pro Jahr, eine brandgefährliche Sache.

Wilder Müll. Auch in Arnoldstein haben Fehlwürfe Auswirkungen. „Was aber bei uns das fast größere Problem ist, sind die Ablagerungen bei den Sammel- inseln, das ist ein extrem hoher Aufwand. In den vergangenen Wochen sind die Ablagerungen in der freien Natur wieder massiv gestiegen“, sagt Kurt Bürger, Umwelt- und Energieberater Arnoldstein. Gemeindemitarbeiter mussten oft in die Schütt ausrücken. „Den Müll einzusammeln und zu entsorgen ist teuer. Alleine Arnoldstein zahlt dafür rund 50.000 Euro im Jahr.“ Fragt man Bürger nach den Gründen für die Zunahme, zeigt dieser sich ratlos. „Wir haben keine Erklärung. Vor allem haben wir im neuen Sammelzentrum die Servicezeiten massiv ausgeweitet. In Umfragen haben alle ein hohes Umweltbewusstsein, aber die Handlungen sprechen dagegen. Mir tut das langsam richtig weh.“ Ein „Grund“ für die Ablagerungen an Sammelstellen könnten Überfüllungen sein: „Aber dann muss ich halt zur nächsten Sammelstelle fahren, es gab noch nie den Fall, dass alle Umweltinseln voll waren. Die Leute sind oft zu bequem.“

Arriach. Rund 10.000 Euro kosten Arriach Verunreinigungen der Umweltinseln, Fehleinwürfe usw. „Die Gemeinde hat vor allem sehr hohe Kosten für die Säuberung der Müllinseln. Teilweise sind Mitarbeiter täglich ein bis zwei Stunden damit beschäftigt. Was alles rund um die Tonnen steht ist schlimm“, sagt Bürgermeister Gerald Ebner.

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