Ein Jahr vor Kriegsende

Vor 75 Jahren, ein Jahr vor Kriegsende, standen sich Widerstandskämpfer und Nationalsozialisten gegenüber. Das Gailtal war geprägt von Nervosität der Nazis, willkürlichen Morden und der Frauenverfolgung.

Viele spürten bereits, dass das Kriegsende näher rückt und die Nazis ihr Regime nicht mehr halten können. Immer mehr Kinder und alte Menschen wurden eingezogen und die Zivilbevölkerung auf den Almen ermordet. Fronten von Widerstandskämpfern bildeten sich, um für die Freiheit zu kämpfen. Die Historiker Bernhard Gitschtaler von „Gailtaler Zeitbilder“ und Hannes Guggenberger erinnern an diese Zeit.

Widerstand
„Als Mussolini gestürzt wurde, nahm Deutschland Italien in Anspruch und die Grenze fiel weg. Der Widerstandskampf mutiger Leute ging aber in diesem Gebiet ungebremst weiter,“ sagt Gitschtaler. Vom ehemaligen Yugoslawien über die Grenze bis nach Osttirol wurde der Widerstand stärker. Partisanen im Friaul schlossen sich mit den Alliierten zusammen und fanden Rückzugsmöglichkeiten in den Karnischen Alpen. Österreichische Widerstandskämpfer und Alliierte fanden Kontakt zur Oberkärntner Bevölkerung. Das machte die Nazis nervös, sodass „Bandenbekämpfung“ vorgenommen wurde. Dabei wurden Menschen, die sich bloß verdächtigten, das Regime nicht zu unterstützen, verfolgt, verhaftet, ermordet oder in Konzentrationslager gebracht. Als die Widerstandsbewegung immer stärker wurde, gab es Propaganda-Anschläge.

Morde auf Almen
Speziell im Gailtal war es schwierig, einen Widerstand gegen das Naziregime aufzubauen. Die Menschen waren Fremden gegenüber skeptisch und hatten Angst um ihr Leben. Dennoch gab es sie – die Widerstandskämpfer und Unterstützer. Diese waren besonders 1944 im Unteren Gailtal, von Arnoldstein bis nach Bad Bleiberg, und in den Karnischen Alpen aktiv. Genau hier setzten die Nazis an. „Sie verkleideten sich als Partisanen und mordeten auf den Almen. Egal ob Kinder, alte Menschen oder Senner, sie töteten rücksichtslos und vertrieben Weidevieh,“ erklärt Guggenberger, um dann eine Geschichte zu verbreiten, die sich bis vor wenigen Jahren hielt. Lanciert wurde, dass Partisanen (Freiheitskämpfer) die Kärntner Zivilbevölkerung angreifen und morden. Tatsächlich ist es so, dass den Widerstandskämpfern bis heute kein Mord in den Karnischen Alpen nachgewiesen werden konnte.

Frauenverfolgung
Da die heimischen Männer an der Front standen, wurden Arbeiter gebraucht. Deshalb wurden Kriegsverbrecher und KZ-Häftlinge für die Zwangsarbeit ins Tal gebracht. Das verursachte Unruhe unter den Nazis, denn sie fürchteten, dass sich die Frauen mit den teils ausländischen Männern einlassen konnten, weswegen gegen Kriegsende besonders viele Frauen verfolgt und verurteilt wurden. „In Kötschach wurde eine Frau durch den Ort getrieben, ihr wurden die Haare abgeschnitten und sie wurde misshandelt, weil sie im Verdacht stand, Kontakt zu einem dieser Männer zu haben. Ein 12-jähriges Mädchen wurde zu Kerkerhaft verurteilt, weil sie Schokolade von einem Kriegsgefangenen angenommen hatte. Es gab einige Gailtaler, die in diesem Jahr eingesperrt und erschossen wurden, andere kamen in Arbeitslager oder Gestapohaft,“ schließt Gitschtaler ab.

Am Donnerstag den 18. Juli gibt es im Kultursaal Dellach einen Vortrag zu diesem Thema. Sprechen wird der Kistoriker Michael Koschat.

Quellen:
Gailtaler Zeitbilder
Das Gailtal unterm Hakenkreuz/Buch
Ausgelöschte Namen/Buch
Karnische Almen 1944 – Über NS Morde an Zivilisten in den karnischen Alpen/Buch

©Gailtaler Zeitbilder

 

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