Eine starke Frau
Zum Weltfrauentag am 8. März nehmen wir eine besondere Frau ins Portrait: Manuela Plessl, Geschäftsführerin des gleichnamigen Transportunternehmens in Lavamünd.
Man wächst mit seinen Aufgaben. Dass diese Redewendung der Wahrheit entspricht, kann Manuela Plessl bestätigen. Das Transportunternehmen Plessl wurde von Leopold Plessl gegründet und später an dessen Sohn Alexander weitergegeben. Vor 30 Jahren war es bereits ein florierender Familienbetrie. Unter den zum damaligen Zeitpunkt rund 15 Mitarbeitern befand sich auch Manuelas Mutter Margarethe Plessl, welche sich um sämtliche administratorischen und buchhalterischen Angelegenheiten kümmerte, während die Männer auf den Straßen unterwegs waren. 1990 schlug das Schicksal zu und Margarethe erlitt einen schweren Unfall. „Keiner wusste, wie es weitergehen würde“, erinnert sich Manuela. Von einem Tag auf den anderen stieg sie in die Firma ein und übernahm die Tätigkeit ihrer Mutter. „Die ersten drei Jahre waren sehr schwer. Ich war für die gesamte Disponierung, Buchhaltung, Fakturierung und viel mehr alleine zuständig. Alle anderen waren ja ständig mit den LKW unterwegs. Handys und Internet hatten wir damals noch nicht.“ Mutter Margarethe hatte sich in der Folgezeit glücklicherweise von ihrem Unfall erholen können.
Schock für die Familie
Ende 2004 erfolgte die Betriebsübergabe an Manuelas Bruder Alexander Plessl junior, der schon mehrere Jahre im Betrieb als Fahrer und Mechaniker mitgearbeitet hatte. In der Zwischenzeit hatte sich viel geändert. Ausländische Transportunternehmen drückten die Preise und verstärkte Auflagen machten den Frächtern das Leben nicht gerade leichter. Auch der heute grassierende Fahrermangel griff langsam, aber sicher um sich. Als zusätzlichen Geschäftszweig eröffnete die Familie 2006 eine Diskonttankstelle für die Bevölkerung. 2016 erfolgte der zweite Schicksalsschlag: Geschäftsführer Alexander Plessl junior – Manuelas Bruder – verstarb am 4. August unerwartet. „Das war ein Schock für die ganze Familie“, blickt Manuela zurück. Doch die Familie bewies Zusammenhalt. Mit der Unterstützung ihres Vaters Alexander, ihrer Mutter Margarethe und ihrem Lebensgefährten Christoph nahm Manuela alle Kraft zusammen und stellte sich im Frühjahr 2017 der Konzessionsprüfung für das Güterbeförderungsgewerbe, um fortan die Leitung des Betriebes zu übernehmen. „Wenn ich zurückblicke, gab es schon sehr viele verzweifelte Stunden, aber heute bin ich stolz, dass wir das alles durchgestanden haben“, sagt die Frächterin. Alle helfen heute mit, um den Familienbetrieb aufrecht zu erhalten. Während Mutter Margarethe die kulinarische Versorgung des Teams übernimmt, ist auch Vater Alexander immer mit Rat und Tat zur Stelle und bringt auch mit 77 Jahren die LKW sicher ans Ziel. Auch Manuelas Lebensgefährte Christoph ist ebenfalls im Betrieb als Fahrer tätig.
© KRM
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