Farbtattoos bald Geschichte?

Blaue und grüne Tattoofarben könnten in der EU schon bald verboten werden. Der LAVANTTALER hat heimische Tätowierer nach ihrer Meinung gefragt.

Zur Herstellung von Tattoofarben kommen Pigmente zum Einsatz; die am häufigsten verwendeten nennen sich „Blue 15“ und „Green 7“. Sie sind für die Produktion zahlreicher Tattoofarben notwendig. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) möchte nun ein Verbot genau jener Pigmente durchsetzen. Der Grund: Gesundheitliche Risikominimierung. In der geplanten europäischen Chemikalienrechtverordnung sollen Inhaltsstoffe von Tätowiermitteln u.a. verboten werden, wenn sie auch als Kosmetika unzulässig sind. Genau dies trifft auf die beiden genannten Pigmente zu. Beispielsweise sind sie in Haarfärbemitteln verboten, weil sie schwer zu entfernende Farbränder auf der Haut hinterlassen – ironischerweise ein Effekt, der bei Tattoofarben sogar gewünscht ist, damit die Farbe möglichst lange in der Haut bleibt. Das Problem: Es gibt für die Pigmente keinen Ersatz. Würde das Verbot in Kraft treten, stünden die Tätowierer vor Problemen. In Deutschland wird bereits mithilfe von Petitionen gegen das drohende Verbot gekämpft. Die Teilnehmer fordern eine eigene Tätowiermittelverordnung, die Tattoofarben nicht mit anderen Kosmetika in einen Topf wird. Auch in Österreich tut sich langsam Unmut auf.

Keine Probleme bekannt
Mit Unverständnis reagiert etwa der Wolfsberger Tätowierer Klaus Weinliner, auch bekannt als Muno: „Ich habe in den letzten 30 Jahren tausende Menschen tätowiert. Es ist mir kein einziger Fall bekannt, in dem es aufgrund einer Farbe zu gesundheitlichen Problemen kam. Das ist ein ausgemachter Blödsinn.“ Ein Verbot der beiden Pigmente würde bedeuten, dass ein Großteil aller Farbtattoos nicht mehr realisierbar wäre. „Es geht nicht nur um Blau oder Grün, man benötigt diese Farben zum Beispiel auch für Braun- und Violetttöne“, so Muno. Übrig bleiben würden nur „ein paar Farben, die keiner haben will. Somit wären wir einem totalen Verbot wieder ein Stückchen näher gerückt“, prognostiziert Muno.

Schwarzarbeiter profitieren
„Eine ernste Sache“, kommentiert Michael Graßler vom Tattoostudio Kernöl-Ink. in St. Andrä die Angelegenheit. „Wir als legal und auf einem hohen hygienischen Standard arbeitende Tätowierer dürften aufgrund des Verbotes keine Farbe mit den betreffenden Pigmenten mehr verwenden. Betroffen wären rund 66 % aller Tattoofarben und Farbmischungen. Ein Verbot würde Menschen, die bei der Realisierung ihrer Tattoowünsche auf eben genau jene Farben angewiesen sind, in die Hände von Schwarzarbeitern treiben.“ Und davon gibt es laut Insiderinformationen eine ganze Menge. Sogenannte „Scratcher“ kümmern sich oft nicht um Vorgaben und bestellen ihre Farben einfach aus dem Ausland. Ein Tattoo-„Komplettset“ inklusive Maschinen, Nadel und Farben ist auf Amazon um knapp 40 Euro erhältlich.

Finger weg von Pfuschern
Immer wieder sind heimische Tätowierer mit „verpfuschten“ Arbeiten konfrontiert. „Das kommt ziemlich oft vor“, weiß Anja Schart vom Tattoostudio „Rock die Nadl“ in St. Stefan. Vor allem junge Menschen seien es, die sich möglichst schnell und günstig tätowieren lassen und sich an Pfuscher wenden. Im schlimmsten Fall gibt es gesundheitliche Folgen durch unhygienisches Arbeiten oder minderwertige Farben, im besten Fall hat man „nur“ ein unschönes Motiv. Professionelle Tätowierer können mit sogenannten „Cover Ups“ zwar einiges retten, doch auch dies birgt gewisse Risiken: „Es kann passieren, dass die alte Farbe mit der neuen reagiert und es zu Komplikationen kommt“ so Schart.

Michael Graßler vom Tattoostudio Kernöl-Ink. befürchtet ein Aufblühen des Schwarzmarktes

Professionelle Tätowierer wie Anja Schart von „Rock die Nadl“ arbeiten auf einem hohen hygienischen Niveau

© KRM (großes Foto), © KK, © KRM

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