Gastro startet wieder
Das Warten hat ein Ende: Am 15. Mai öffnen gastronomische Betriebe. Wir haben uns bei lokalen Wirten umgehört: Wie sieht das neue „Gastro-Leben aus“?
Kärntens Gastronomen sind froh, ihre Lokale wieder öffnen zu können. Wie etwa Bruno Nadolph von der Oxerei in Villach. Gestartet wird mit dem ganzen Team. „Wahrscheinlich können noch nicht alle in Vollzeit arbeiten, wir müssen erst sehen, wie der Bedarf ist“, so Nadolph. Wie sieht er die Umsetzbarkeit der vorgeschriebenen Maßnahmen? „Für mehr Abstand haben wir die 70 Sitzplätze auf 35 reduziert.“ Was aufgrund der begrenzten Kapazitäten wichtiger werden wird: Vorher reservieren. Einige Gäste haben sich bereits angekündigt. „Viele haben das Bedürfnis, sich einfach wieder einmal bedienen zu lassen und ein gutes Essen zu genießen“, so Nadolph, der die vergangenen Wochen als „extrem schwer“ bezeichnet. So habe das Maßnahmenpaket für kleine Mittelbetriebe, sprich zinsenlose Kredite, nicht funktioniert. Nadolph: „Meine Hausbank spielt zB. nicht mit. Wenn man keine persönliche Haftung unterschreibt, bekommt man keinen Cent.“ Zum Glück hätte er finanziell gesehen „noch etwas Luft“, andere aber nicht. „Ich möchte die Maßnahmen der Regierung nicht kritisieren, aber dass die Hilfe nicht so ankommt wie gedacht, ist schlecht.“
Francobollo. Ähnlich sieht die Situation Stefan Rauter von der Pizzeria Francobollo in St. Jakob im Rosental. „Die vergangenen Wochen waren nicht einfach. Die ganze Auswirkung werden wir erst im Herbst spüren, Steuern oder GKK-Beiträge wurden ja nur gestundet, nicht aufgehoben.“ Sein Lokal öffnet am 15. Mai um 11 Uhr, ab dann gelten die neuen Maßnahmen. „Diese umzusetzen ist schwierig, aber so sind die Vorgaben. Das Personal muss immer Masken tragen, Gäste nur beim Kommen und Gehen“, so Rauter. Auch er will mit der kompletten Belegschaft starten, denn: „Alle müssen ihre Rechnungen zahlen. Ich hoffe, wir können das durchhalten.“ Reservierungen gibt es bereits. „Ich denke, die Menschen sind wieder hungrig auf Restaurants. Die Tische mussten wir reduzieren, wir haben nun um 40 Prozent weniger Kapazität.
Visier statt Maske. Wirtesprecher Stefan Sternad: „Wir wissen, dass nicht alles ideal ist. Wir würden uns das Thekenthema (kein Schankbetrieb an der Theke, Anm.) noch wegwünschen. Bezüglich der Vier-Personen-Regel pro Tisch: Wenn das in einem nächsten Schritt aufgelockert wird, wäre das aus unserer Sicht in Ordnung.“ Sorgenkinder sind laut Sternad Veranstaltungen und das Geschäft an der Bar ab 23 Uhr, „weil es da im Moment keine Perspektive gibt“. Viele Gastronomen setzen statt Masken auf Plexiglasvisiere. „Das haben wir in Verhandlungen durchgebracht. Die Gastfreundschaft lebt von einem Lächeln. Auch ich werde das Faceshield bei meinem Betrieb einsetzen“, so Sternad. Bezüglich der Ungewissheit in Hinblick auf die Auslastung sagt der Wirtesprecher: „Unser Ziel ist es, dass die Kurzarbeit hier noch einmal scharf nachgebessert wird.“ Zudem bat Sternad die Gemeinden in einem Brief darum, die Gastgartengebühren heuer nicht einzuheben. „Das ist keine Forderung, sondern wirklich eine Bitte, weil wir das Ganze nur gemeinsam bewältigen können.“
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