Hier kommt Alex!
Alexander Schlieben aus St. Andrä ist als Mädchen auf die Welt gekommen. Vor rund zwei Jahren hat er sich als Mann geoutet.
In Alter von zwölf Jahren begann sich Alexander Schlieben zu verändern. „Ich spürte eine ständige Unzufriedenheit mit mir selbst, wusste aber nicht genau, warum“, erinnert sich der 18-jährige HLW-Schüler heute. „In manchen Phasen kleidete ich mich anders als die anderen Mädchen, färbte mir die Haare schwarz und orientierte mich stark an der Emo- und Gothic-Szene.“ Auf der Suche nach seiner wahren Identität recherchierte Alex viel Im Internet und stieß dort auf die Transgender-Community. Als Transgender werden Menschen bezeichnet, deren körperliches Geschlecht nicht mit ihrem gefühlten Geschlecht übereinstimmt. „Mein Gefühl hat mir damals gesagt, dass ich in Wahrheit ein Mann bin“, sagt Alex, der sich nicht scheut, über seine Geschichte zu sprechen: „Ich kenne viele Transmenschen, die sich nicht trauen, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, aber ich möchte der Welt zeigen, dass das nichts Schlimmes ist. Auch wenn es immer ein paar Menschen gibt, die das nicht verstehen können, gibt es viel mehr, die zu dir halten.“
Outing
Alexanders Umfeld reagierte überwiegend positiv: „Als erstes habe ich mich bei meinen Mitschülerinnen geoutet, die mich voll unterstützt haben. Danach habe ich mich an meine Klassenvorständin Herta Quendler-Moser gewendet, die meine Situation auch den anderen Lehrern erklärte. Heute nennen sie mich höchstens noch aus Versehen bei meinem alten Namen“, lacht Alex. Wenige Monate später vertraute sich Alex auch seinen Eltern und den beiden Geschwistern an. „Als erstes habe ich ein Erklärungsvideo zum Thema Transgender in unseren Familienchat gestellt. Darauf kam erst einmal gar keine Reaktion. Auf Anraten von Edith Walzl vom Verein Insieme habe ich das Thema dann aber persönlich angesprochen und bin schließlich auch auf Verständnis gestoßen. Meine Eltern unterstützen mich und meinen Geschwistern war es mehr oder weniger egal, denn ich bin ja immer noch der gleiche Mensch.“
Reaktionen
Negatives Feedback aus Alexanders Umfeld ist bisher eher die Ausnahme: „Früher gab es auf der Straße oder online schon den einen oder anderen beleidigenden Kommentar. Beim Ausgehen glauben viele andere Burschen nicht, dass ich auch einer bin und lachen darüber. Ansonsten ist das aber schon ok.“ Alexanders Ziel ist es, einfach ein ganz normales Leben zu führen. Da spielt auch die Partnerschaft eine Rolle: „Ich habe seit acht Monaten eine Freundin. Sie wohnt in Oberösterreich und wegen Corona können wir uns nicht so oft sehen. Aber wir haben geplant, uns in den Weihnachtsferien zu besuchen.“ Für die Zukunft plant Alex eine Hormontherapie und weiterfolgend eine operative Brustentfernung.
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