„Ich möchte etwas bewegen!“
Ab 1. Juli wird die Stadtgemeinde St. Andrä erstmals von einer Frau geleitet. Maria Knauder im LAVANTTALER-Interview.
Was war Ihr ursprünglicher Ansporn, in die Politik einzusteigen?
Peter Stauber hat mich 2009 gefragt, ob ich mich politisch engagieren möchte. Ich nahm diese Herausforderung an und habe in diesem Zuge auch die Kinderfreunde Eitweg/Gemmersdorf neu gegründet. Mein Ansporn ist es zu gestalten, etwas zu bewegen, für die Menschen da zu sein.
Gibt es politische Vorbilder, die Sie inspirieren´
Landeshauptmann Peter Kaiser ist für mich ein Vorbild. Er agiert weitblickend, zukunftsweisend und ist stets um Konsens bemüht. Sein Gerechtigkeitssinn und das Arbeiten für das Wohl der Bevölkerung kommen allen zugute.
Welche Vorhaben möchten Sie bis zur nächsten Gemeinderatswahl im Frühjahr 2021 konkret umsetzen?
Wir sind vor der Umsetzung des neuen Pflegeheimes, der Spatenstich erfolgt demnächst. Außerdem möchten wir durch eine EU-Förderung den Neubau des Kindergartens in St. Andrä in die Wege leiten. Wir haben auch ein Grundstück für den Bau von acht Einfamilienhäusern erworben, die zum Verkauf angeboten werden.
In welche Projekte waren Sie in den vergangen drei Jahren federführend involviert?
Als Stadträtin für Gesundheit und Familie war mir die Zertifizierung zur „Familienfreundlichen Gemeinde“ wichtig. Auch das Thema „demenzfreundliche Gemeinde“ haben wir in unseren Arbeitskatalog mitaufgenommen. Die über St. Andrä hinaus bekannten „St. Andräer Gesundheitstage“ sind durch meine beruflichen Kontakte im Krankenhaus von vielen „Top-Referenten“ gekennzeichnet. Die Umsetzung des Projektes „Gehweg Gemmersdorf/Paierdorf“, das vom 1. Antrag bis zur jetzigen Auftragsvergabe beinahe 20 Jahre gedauert hat, ist nun durch meine vermittelnde, hartnäckige Tätigkeit zum Abschluss gekommen. Auch die Installierung einer Kindergartengruppe in St. Ulrich konnte ich für Herbst 2020 in die Wege leiten.
Das Thema Bevölkerungsschwund ist ein Dauerbrenner. Mit welchen Maßnahmen könnte man mehr junge Menschen nach St. Andrä bringen?
St. Andrä kann den allgemeinen Trend der Abwanderung kurzfristig leider nicht stoppen, sondern nur verzögern. Deshalb ist es wichtig, Arbeitsplätze in der Gemeinde durch unternehmerfreundliche Maßnahmen zu schaffen und zu erhalten. Im Bereich der Kinderbetreuung wurde seitens der Gemeinde viel getan. Im Gemeindegebiet werden durch uns zehn Kindergartengruppen angeboten sowie zwei Kleinkindgruppen durch private Betreiber. Von Bedeutung ist auch leistbares Wohnen, vor allem für Jungfamilien. Neben Genossenschaftswohnungen werden 250 Gemeindewohnungen vermietet.
Wie schätzen Sie Ihre Chancen für die Wahl zur Bürgermeisterin im Frühjahr 2021 ein?
Ich habe das Glück, Peter Stauber als Mentor an meiner Seite zu wissen und die politische Geschäftsführung von ihm aus erster Hand zu erlernen. Er hat versprochen, mir auch zukünftig mit Rat und Tat zur Seite stehen. Ich habe in den letzten Jahren mit Leidenschaft für die St. Andräer Bevölkerung in der Politik mitgearbeitet und mich in vielen Bereichen in die Gemeindepolitik eingebracht. Wenn die Bevölkerung meinen Einsatz und meine Arbeit schätzen, habe ich bestimmt Chancen im Frühjahr 2021 gewählt zu werden.
Ist es schwierig, Ihr Familienleben mit Ihren politischen Ambitionen und Ihrem Beruf als diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin am LKH Wolfsberg unter einen Hut zu bringen?
Es gibt leider immer weniger Personen, die sich politisch engagieren. Die vielen Nachteile liegen leider auf der Hand. In erster Linie muss die Familie diese Entscheidung mittragen. Mein Glück ist es, einen Ehemann und zwei Kinder zu haben, die die vielen Termine und den notwendigen zeitlichen Einsatz in der Gemeinde verstehen. Die Arbeit als DGKP ist zwar eine herausfordernde, aber sie wird von der Bevölkerung auch sehr wertgeschätzt, das gibt mir viel positive Energie. Meinen Stress kann ich am besten mit Lesen, Tennisspielen und Motorradfahren abbauen. Auch Wanderungen wirken sich beruhigend auf mich aus.
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