Lockdown in Kranjska Gora: Gespenstische Stille und zwei Kuriositäten
Zumindest eine Woche lang befindet sich Slowenien im Ausnahmezustand, gilt doch ein umfangreicher Lockdown im Kampf gegen Covid-19. Ein Lokalaugenschein im Dreiländereck-Grenzort Kranjska Gora.
Am Wurzenpass merkt man vom slowenischen Lockdown nichts. Nur eine österreichische Polizeistreife kontrolliert die nach Österreich Einreisenden. Slowenische Polizeibeamten versehen Montagvormittag keinen Dienst am österreichisch-slowenischen Grenzübergang. Im bei Villachern beliebten Ausflugsort Kranjska Gora spürt und sieht man den Lockdown allerdings sofort. Im Ortszentrum ist es nämlich gespenstisch still.
Bis auf den Lebensmittelriesen „Mercator“ und die angrenzende Postfiliale müssen die Geschäfte geschlossen halten. Die Gastronomie ohnehin. Die Maskenpflicht gilt im Freien ebenso. Das berühmte Casino mit dem bezeichnenden Namen „Korona“ hat auch zu. Wir fahren weiter in Richtung italienischer Grenze. Laut Medienberichten müsste der betreffende Grenzübergang namens „Ratschacher Sattel“ für Italiener eigentlich gesperrt sein. Am Wochenende sorgte die angekündigte Grenzschließung zwischen Slowenien und dem Friaul sogar für Staus vor slowenischen Tankstellen. Der Sprit ist in Slowenien billiger, das wissen Italiener zu schätzen. Der Ratschacher Sattel ist allerdings offen. Keine Polizei. Keine Grenzkontrollen.
Kurios auch: Der „Kompas-Shop“ hat ebenso geöffnet. Das Geschäft befindet sich gleich neben dem Grenzübergang, noch auf slowenischer Seite. Dort bekommt man allerlei: von Kleidung angefangen über Parfüm bis hin zu riesigen Toblerone-Schokoladen-Boxen. Warum man öffnen durfte? „Wir fallen in eine Ausnahmeregelung, ähnlich wie die Tankstellen“, erklärt die Betreiberin. Viel ist allerdings nicht los. Wir sind die einzigen Kunden. Dass der nahe slowenisch-italienische Grenzübergang trotz betreffender Ankündigung völlig unbewacht ist, lockt der Kompas-Shop-Betreiberin ein Schmunzeln unter dem Mund-Nasen-Schutz hervor: „Wir warten auf die Grenzkontrollen, bis jetzt ist aber noch niemand da…“. Wir nutzen die sich bietende Möglichkeit und fahren weiter nach Tarvis. Denn: Sollte der Grenzübergang kontrolliert werden, dann können Österreicher hier aller Wahrscheinlichkeit nicht mehr passieren, da dies in Covid-19-Zeiten vor Ort nur Slowenen und Italienern gestattet ist. Ausnahmen bestätigen allerdings die Regel. Das wissen wir nun.
PS: Da es einige Anfragen an die Redaktion gibt: Der Duty-Free-Shop am Wurzenpass hat ebenso geöffnet.
(Der Artikel wurde aktualisiert)
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