So spektakulär war Sanierung der Sternwarte
Arbeiten über den Dächern von Klagenfurt: 240.000 Euro werden in die Sanierung der Klagenfurter Sternwarte am Kreuzberg investiert, damit die Sicherheit des 55 Jahre alten Betonkörpers gewährleistet bleibt.
Das Tosen und Brummen der Hochdruckwasserstrahler ist von Weitem zu hören. Wenn man den höchsten Punkt des Kreuzbergls erreicht hat, sieht man vom Turm der Sternwarte eine Wolke aus Wasser und Staub durch die Luft flirren. Wer hier sein Auto abgestellt hat, muss es danach unweigerlich einer intensiven Wäsche unterziehen. „Beim Hochdruckwasserstrahlen wird Wasser mit einem Druck von bis zu 2.500 Bar auf die bestehende Betonfassadenoberfläche gespritzt und damit die bestehende Altbeschichtung abgetragen. Wenn man da nicht aufpasst, gibt es Verletzungen und die erforderliche Schutzbekleidung ist das A und O. Pro Arbeitstag werden bis zu 20.000 Liter verbraucht“, erklärt uns Katrin Müller von der CCE Ziviltechniker GmbH, die für die Baustelle als örtliche Bauaufsicht und als Baustellenkoordinatorin fungiert. Kein Wunder also, dass das Betreten der Baustelle bei der Sanierung der Klagenfurter Sternwarte strengstens verboten ist. Der KLAGENFURTER hat dennoch eine exklusive Möglichkeit bekommen, sich bei einem Lokalaugenschein von den Sanierungsarbeiten einen Überblick zu verschaffen.
Besondere Baustelle
Zwei Arbeiter der Firma Sepero werden mit Schutzanzügen gerade von der Befahranlage am Gerüst, die rund um den 35 Meter hohen Turm reicht, hinuntergehievt. „Ihre Aufgabe ist es, die alte Betonbeschichtung sowie die desolaten Betonteile abzutragen und dabei zum Vorschein tretende korrodierte Bewehrungsteile (Anm.: Die Bewehrung ist der Baustahl im Beton) mit entsprechenden Maßnahmen wieder instandzusetzen. Danach wird ein mehrschichtiges Betonimmunsystem aufgebracht“, erklärt Peter Penz, Projektmanager der Fa. Sepero. „Über die Jahre ist der Beton der Witterung ausgesetzt und marode geworden. Es war daher auch aus statischen Gründen notwendig, die Sanierung der Sternwarte jetzt in Angriff zu nehmen“, erklärt Robert Ronacher, Projektleiter des Facility Management des Magistrats Klagenfurt. Rund 240.000 Euro werden für die Erneuerung der Fassade in die Hand genommen, die Ende August abgeschlossen sein sollen. Für die Spezialisten aus der Steiermark ist diese Baustelle etwas Besonderes. „Wir arbeiten sonst im Industriebereich, Höhen von 150 Meter sind bei uns keine Seltenheit. Was diese Baustelle einzigartig macht, ist der Kontrast zwischen dem Denkmalgeschützen unteren Teil und dem Betonkörper auf der Spitze. Auch dass wir hier mitten im Grünen arbeiten, ist eine willkommene Abwechslung“, sagt Penz. Stefan Auer von der Feldkirchner Firma Deurotherm zeigt dem KLAGENFURTER wie die Haftzugwerte bestimmt werden. „Die Bestimmung der Haftzugwerte wird durchgeführt, um die Tragfähigkeit des Untergrundes sicherzustellen“, erklärt Stefan Auer von der Feldkirchner Firma Deurotherm.
Es wird gesendet
Das Gerüst, auf dem sich die Arbeitsbühne befindet, musste mit einem Kran auf den Turm in 35 Meter Höhe gehoben werden. Die Arbeitsbühne „hängt“ auf einer Schiene, die rund um den Betonkörper des Turmes führt. „Wir treffen uns einmal die Woche, um den Baufortschritt zu besprechen. Es ist eine Herausforderung: Am höchsten Punkt befinden sich etliche Antennen und Messanlagen, beispielsweise vom Roten Kreuz oder der Polizei. Deren Betrieb muss trotz der Sanierungsarbeiten gewährleistet sein“, sagt Müller.
Schutz vor Staub
Das Spiegelteleskop, das sich im Inneren der Kuppel am Turm verbirgt, ist vollkommen eingepackt. Das äußerst empfindliche Messgerät soll durch den Staub nicht zu Schaden kommen. Der Vortragsraum der Sternwarte ist verwaist. Erst wenn die Arbeiten Ende August abgeschlossen sind, können Besucher hier wieder in die fabelhafte Welt der Sterne eintauchen.
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