Stress und Angst
Der Schulstart kann sehr fordernd sein. Schulpsychologin Kerstin Obmann erklärt, wie man seinem Kind helfen kann.
Gerade der Wechsel vom Kindergarten in die Schule fordert die Kleinen besonders. Häufig hört man den Satz: „Jetzt beginnt der Ernst des Lebens,“ wenn ein Kind in die Schule kommt. Um dem vorzugreifen: Es gibt ein Buch mit dem Namen „Der Ernst des Lebens“, es ist für Kinder gedacht, die in Kürze in die Schule kommen und verdeutlicht, wie viel Angst dieser Satz bedeuten kann. Wir haben mit Schulpsychologin Kerstin Obmann gesprochen und klären, wie man seine Kinder bestmöglich auf die Schule vorbereiten und unterstützen kann.
Herausforderungen
Auf zukünftige Schulkinder warten viele Veränderungen. Sie bekommen einen strikteren Tagesablauf, man erwartet Leistungen von ihnen und nach der Schule geht es an die Hausaufgaben und das Üben. Die Kinder müssen sich umstellen und lernen, mit neuen Situationen umzugehen. Als Elternteil kann man diesen Weg nicht für sein Kind gehen, sie aber unterstützen. Um das Kind auf die Schulzeit vorzubereiten, ist es am wichtigsten, die Vorfreude zu wecken und zu erhalten. „Man kann abklären, was das Kind schon über die Schule weiß. Fragen sollten immer ehrlich geklärt werden. Wenn man mit dem Kind über die aufregende Zeit spricht, kann man es darüber informieren, was es denn in der Schule lernen und wofür es dieses Wissen brauchen wird,“ sagt Obmann. Außerdem ist es ratsam, das Vertrauen zu stärken. „Vertrauen in das Kind stärkt das Selbstvertrauen des Kindes,“ so Obmann. Spielen fördert alle Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für die Schule und das Leben wichtig sind (Motorik, Wortschatz, Konzentration, etc.).
Stress und Anzeichen
Ja, Kinder können unter Stress leiden. Dabei wird zwischen dem positiven (Eustress) und dem negativen Stress (Distress) unterschieden – die Ausgangssituation ist entscheidend. Bei Überforderung oder Bedrohung entsteht negativer Stress. Permanenter Leistungsdruck, ständige mediale Reizüberflutung, belastende soziale Faktoren oder unzureichende Bewältigungsstrategien tragen zu einem vermehrten Stresserleben bei. Viele Kinder haben Termindruck und sind mit Sportverein, Lernförderung, Musikerziehung und anderen Freizeitaktivitäten „dauerbeschäftigt“, haben also keine Möglichkeit für Ruhephasen. Anzeichen dafür, dass das Kind überfordert ist, könnten Auftreten somatischer Beschwerden wie Bauch- und Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Gereiztheit und Leistungsverweigerung sein.
Unterstützen
Um dem Kind helfen zu können, müssen Überforderung und Stress erkannt werden, es gilt hinzuschauen und wahrzunehmen. Außerdem bieten sich die gemeinsamen Mahlzeiten an, um miteinander zu reden. „Die Freizeit sollte als solche empfunden werden und „unverplante“ Zeit beinhalten. Ermutigungen und Lob wie „Du schaffst das!“ oder „Du hast dich sehr bemüht!“ stärken das Selbstvertrauen sowie die Motivation. Dabei sollten schlechte Leistungen nicht überbewertet werden,“ so Obmann. Damit belohnt man die Anstrengung und nicht die Leistung des Kindes. Wichtig ist es für ausreichend Ausgleich zum Schulalltag und für Entspannung zu sorgen. Dabei helfen einerseits gezielte Entspannungsverfahren – wie Jacobsen, autogenes Training oder Fantasiereisen für Kinder, andererseits ist Sport gut für den Stressabbau, und wirkt positiv auf den Organismus.
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