Stumm, aber bildstark
Die Schauspielerinnen Magda Kropiunig und Katharina Schmölzer sprechen über die Herausforderungen zum Handke-Stück „Die Stunde da wir nichts voneinander wußten“am Stadttheater Klagenfurt.
Literatur-Nobelpreisträger Peter Handke soll die Idee zum Stück „Die Stunde da wir nichts voneinander wußten“ gekommen sein, als er an einem kleinen Platz in Muggia bei Triest einen ganzen Tag lang die Menschen beobachtet – einfach nur „geschaut“ – hat. Handke sah wie ein Leichenwagen, Handwerker und Einheimische kamen und wieder verschwanden. Der KLAGENFURTER hat die Schauspielerinnen Magda Kropiunig aus Klagenfurt und Katharina Schmölzer noch vor der gestrigen Premiere am getroffen, um über das Handke-Stück zu sprechen. Darin werden beispielsweise rund 250 Figuren, die von zwölf Schauspielern verkörpert werden, auf irgendeinem Platz in irgendeiner Stadt auftauchen – beispielsweise eine blinde Frau, ein Holzfällertrupp oder biblische Figuren. Das Besondere: Handkes Stück kommt gänzlich ohne Worte aus.
Fokus liegt auf dem Bild
Für das Schauspielensemble ist das mehr als eine Herausforderung. Täglich bekommen die Schauspieler eine Stunde Körpertraining vom Choreografen Martin Gruber. „Die Sprache vermisse ich nicht. Das Körpertraining vor den Proben fokussiert uns auf das bildstarke Stück. Außerdem ist das Schauspiel ohne Worte bei amerikanischen Schauspielern gang und gäbe“, sagt Kropiunig. Das Vermitteln von Schauspiel nur mit Hilfe von Bildern ist auch für Schauspielerin Katharina Schmölzer eine komplett neue Erfahrung. „Jeder Zuschauer darf seine Assoziation zu den Bildern, die wir vermitteln, entwickeln. Jede Sekunde bedarf vollster Konzentration“, so Schmölzer.
Foto oben: Das Schauspielensemble bei den Proben zu „Die Stunde da wir nichts voneinander wußten“
Foto: © Stadttheater Klagenfurt
Das Stück des Literatur-Nobelpreisträgers Peter Handke
Peter Handkes Stück „Die Stunde da wir nichts voneinander wußten“ entsteht in Koproduktion mit den Vereinigten Bühnen Bozen und der KULA Compagnie. Es spielt allein mit der Poesie der Bewegung, der Zeichen, der Körper, des Lichts, der Farben, des Bildes. Hauptakteur des Werkes ist ein Platz in irgendeiner Stadt, in irgendeinem Land. Aufführungen am Klagenfurter Stadttheater: 12.10.2019, 17.10.2019, 19.10.2019, 30.10.2019, 8.11.2019, 13.11.2019 und 15.11.2019, Beginn jeweils 19.30 Uhr.
Schauspielerin Magda Kropiunig: „Ich vermisse die Sprache bei diesem Schauspiel nicht.“
© Evelyn Hronek
Katharina Schmölzer: „Jede Sekunde bedarf vollster Konzentration.“
© KK
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