Unsere Wirte sind bereit
Zwischen Bangen und Hoffen: Unsere Gastronomen freuen sich trotz aller Auflagen auf das Aufsperren ihrer Lokale und auf ihre Gäste am 15. Mai 2020. Vielen ist Tisch-Abstands-Regelung unklar.
Vor einem Jahr haben Petra Karpf und Robert Förster das Cafe PeRo, das direkt im Zentrum von Krumpendorf liegt und in dem auch Mittagsmenüs serviert werden, eröffnet. Die gebürtige Burgenländerin und der gebürtige Niederösterreicher wurden rasch von den Krumpendorfern „integriert“ und haben sich dank der handgemachten Mehlspeisen von Petra Karpf und der Frische-Küche von Robert Förster bald zu einem Hotspot für Genießer entwickelt. „Nach der Schließung der Gastronomie haben wir dann als es die Möglichkeit des Lieferservices gab, unsere Mehlspeisen immer freitags zum Abholen angeboten“, sagt Karpf. Ab 15. Mai wird das Cafe PeRo unter Einhaltung der Abstände und Hygienemaßnahmen wieder aufsperren. „Der Kaffeehaus-Betrieb wird wieder aufgenommen. Die Tische stehen ohnehin nicht so nah zusammen, 15 Sitzplätze haben wir im Innenbereich, sechs Tische sind draußen“, sagt Karpf. Ob das beliebte Essen auch wieder auf die Speisekarte kommt, steht noch nicht fest. „Bis jetzt sind noch zu viele in Heimarbeit“, so Förster, der bei seinen Speisen auf kompromisslose Frische setzt. Das schmeckt den Gästen auch. Auf Natron und Backpulver verzichtet Petra Karpf bei ihren Mehlspeisen wie Himbeermohntorte, Rouladen in allen Variationen, Punschkrapferln oder Erdbeer-Joghurt-Torte. Immer wieder ist eine mehlfreie Variante dabei. „Deshalb vertrage ich eure Mehlspeisen so gut“ – diesen Satz hört das PeRo-Team immer wieder. Am meisten freuen sich die Gastronomen auf das Reden und die Plauscherln mit den Gästen. „Ob ein Kaffeehaus gut geht, hängt zum Großteil vom Kellner ab. Hier wollen wir mit Plexiglasschutz arbeiten, damit das Lächeln und die Freundlichkeit, die wir unseren Gästen mitservieren, nicht auf der Strecke bleibt“, so Karpf.
Multi-Kulti-Küche in Klagenfurt
Mit Herausforderungen, die mit der Corona-Krise einhergehen, kämpft auch Ricardo Carvalho vom Ricardo Bistro in der Tabakgasse in Klagenfurt. Seit 27. April hat er zwar auf Lieferservice umgestellt, aber um alle Kosten zu decken, reicht das nicht. Carvalho: „Beim Lieferservice müssen Gastronomen knallhart rechnen. Für viele ist das ein Verlustgeschäft“. Sein achtköpfiges Team, das der gebürtige Portugiese in seinem Restaurant im Herzen der Innenstadt hatte, musste er auf sich und eine Mitarbeiterin reduzieren. Auch die Anzahl der Tische wird Ricardo verringern: Die größeren 10er- und 8er-Tischen im Innenbereich wird er um ein Drittel reduzieren. Im Gastgarten werden anstatt der zehn nur noch sieben Tische Platz finden. Die Klagenfurter lieben die Fusion-Küche des gebürtigen Portugiesen. „Ich bin in Johannesburg aufgewachsen, meine Großeltern stammen aus Spanien, meine Wurzeln spiegeln sich in meiner Küche wider“, lacht Ricardo. Seine Stammkunden freuen sich schon darauf, mit Ricardo auf eine gastronomische Reise über alle Kontinente mitten in der Klagenfurter Altstadt zu gehen.
Es wird weiterverhandelt
„Der O-Ton aus der Gastronomie ist der, dass man grundsätzlich froh ist, wieder aufsperren zu können“, so Wirtesprecher Stefan Sternad. Sorgenkinder sind laut Sternad Veranstaltungen und das Geschäft an der Bar ab 23 Uhr, „weil es da im Moment keine Perspektive gibt“. Viele Gastronomen setzen statt Masken auf Plexiglas-Visiere: „Das haben wir in Verhandlungen durchgebracht. Die Gastfreundschaft lebt von einem Lächeln, von Mimik und Gestik. Auch ich werde das Faceshield in meinem Betrieb einsetzen“, so Sternad.
Kommentare