Villach: Mieten zu hoch?

Foto: KRM

Eigentlich in bester A-Lage gibt es in Villach längere Leerstände, etwa die Ex-Tschibo-Fläche. Wir haben uns umgehört.

„Wir haben laufend Nachfragen. Warum der Freistand in der Innenstadt trotzdem recht groß ist, hat verschiedene Gründe“, sagt Barta. So geben Betriebe ihren Standort in der Innenstadt etwa aus Frequenzgründen auf. Barta: „Wir bieten die Flächen laufend verschiedenen Firmen und Ketten an, zuletzt etwa Starbucks. Aber diese betreiben knallharte Standortanalysen und sagen, das rechnet sich derzeit einfach nicht.“ Oft seien die Mieten, vor allem am Hauptplatz, zu hoch. „Die goldenen Zeiten sind lange vorbei. Früher standen die Leute Schlange, wenn eine Fläche in der Innenstadt leer wurde. Oft waren sie schon bei uns, bevor sogar wir davon wussten, dass jemand auszieht“, erinnert sich Barta, der seit 1989 als Immobilienmakler tätig ist. Es gäbe natürlich Hauseigentümer, welche die Mieten senken, um die Mieter zu halten oder neue zu bekommen. Barta: „Es sind aber auch Leute dabei, die am Preis nichts ändern wollen und den alten Zeiten nachhängen.“

Bonität. Die Bonität der Mieter sei zudem häufig nicht gegeben. „Die Banken sind bei neuen, kleineren Unternehmen sehr vorsichtig. Allein eine gute Idee zu haben ist zu wenig“, so Barta. Anfragen, eine leerstehende Verkaufsfläche in einen Gastro-Betrieb umzuwandeln, kämen regelmäßig. „Sehr oft Pizza oder Kebab. Das wollen manche Hauseigentümer nicht, da es davon schon so viel bei uns gibt“, erklärt Barta. Was hingegen eine Entwicklung sei: Ärzte nutzen die ebenerdigen Flächen als barrierefreien Praxen. Für den Ex-Salamander gibt es mittlerweile verschiedene Konzepte, etwa im Obergeschoß Wohnungen oder Büroflächen zu machen. Barta: „Wobei auch Büroflächen in der Innenstadt schwer vermittelbar sind. Der fehlende Parkplatz vor der Tür ist ein Problem. Und für eine Stadt, die ein gewisses Flair haben sollte, sind Büros auch nichts.“

Stadtmarketing. Zu den Mietkosten am Hauptplatz sagt Stadtmarketing-GF Gerhard Angerer: „Wir stehen laufend in Kontakt mit den Hauseigentümern und stellen durchaus eine „Bewegung“ zum Thema marktkonforme Mietpreisanpassungen fest.“ Die Villacher Innenstadt sei keine ausschließlich klassische Handelszone. „Wir sind bereits jetzt eine „Multifunktions-Innenstadt“ mit klassischem Handelsangebot, einer vielfältigen Gastronomieszene, modernen Unternehmenskooperationen u.v.m.“, so Angerer. Auch Bgm. Günther Albel betont: „Villachs Innenstadt unterliegt einem Wandel: Gastronomie, Wohnen, Dienstleistungen und Ärzteangebote werden immer wichtiger und erleben einen wahren Boom. Der Handel hat primär dort Schwierigkeiten, wo sein Angebot zu wenig über jenes der Internet-Konkurrenz hinausgeht. Dass gerade große Handelsketten nur noch Filialen in Großstädten öffnen, ist Ergebnis des Online-Shoppings.“ Um die Rahmenbedingungen für Leben und Wirtschaften in der Innenstadt zu optimieren, wurden eine Reihe von Maßnahmen getroffen, etwa Citybus, City-Butler etc. Beispielhaft sei zudem die Sanierung der Draulände um mehr als eine Million Euro. Alle fünf Leerstände konnten mit neuen Geschäften gefüllt werden.

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