Volle Drohnung!
Harald Meyer und Andreas Thuller aus Ettendorf schulen Menschen in ganz Österreich im Umgang mit Drohnen.
Als der Professor für digitale Medien Harald Meyer und der Elektrotechniker Andreas Thuller Anfang 2017 erstmals eine Drohne in den Händen hielten, erkannten die beiden sofort das Potential der kleinen Fluggeräte. Kein Wunder, denn nicht nur beruflich sind beide in Bereichen tätig, in denen Drohnen wertvolle Dienste leisten können. Als Mitglieder der FF Ettendorf und Landwirte sahen sie auch hier Einsatzmöglichkeiten. Es folgte eine intensive Zeit der Selbstschulung – neue Drohnen wurden gekauft, viel Privatkapital wurde in die technische Ausstattung investiert, jede freie Minute fiel den Drohnen zum Opfer. Nicht immer ging alles glatt: „Wir haben auch die eine oder andere Drohne geschrottet“, lacht Thuller heute. Schon Ende 2017 folgte die Gründung der Firma Meynet, unter deren Dach das Drohnenprojekt Avis-Copter bis heute läuft.
Kursbetrieb
Ursprünglich verfolgte das Drohnen-Duo das Motto „alles aus einer Hand“. Drohneninteressierte erhalten bei Meyer und Duller alles vom Erstgespräch über die Kaufberatung und das praktische Training bis hin zum eigenen Gerät. „Das bieten wir zwar nach wie vor an, es hat sich aber schnell herauskristallisiert, dass wir eher in den Bereich der Schulung und praktische Trainings gehen möchten“, so die Experten. Seit März 2018 führen die beiden im Auftrag des ÖAMTC Drohnenflugtrainings, Vorbereitungskurse für die Luftfahrtprüfung und vertiefende Kurse an den ÖAMTC-Fahrtechnikstandorten in Kärnten, Tirol, Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich und der Steiermark durch und gehörten damit zu den Ersten in Österreich. Rund 25 Kurse mit je sechs bis zwölf Teilnehmern werden pro Jahr abgehalten. Bisher haben Meyer und Duller mehrere hundert Personen geschult. Das Publikum besteht zur Hälfte aus interessierten Privatpersonen, zur Hälfte aus Menschen, welche die Drohne für gewerbliche Zwecke verwenden möchten. Neben dem praktischen Fliegen gilt das Hauptinteresse der rechtlichen Situation, die aktuell sehr restriktiv ist: „Da existiert leider viel gefährliches Halbwissen“, so Meyer. „Es ist nicht nur das Luftfahrtgesetz zu beachten, sondern auch Aspekte wie Urheberrecht und Datenschutz. Die Rechtslage in Österreich ist komplex, wird aber hoffentlich im kommenden Jahr mit der EU-Drohnenverordnung transparenter und verständlicher.“
Spezialisten
Neben den ÖAMTC-Kursen arbeitet das Avis-Copter-Team mit diversen anderen Bildungseinrichtungen zusammen. Im Lavanttal werden Dienstleistungen wie Baustellendokumentationen und Inspektionsflüge angeboten. In Katastrophenfälle, etwa beim Hochwasser in Lavamünd 2018, waren Meyer und Duller mit ihren Drohnen für die beteiligten Blaulichtorganisationen im Einsatz. Aufgrund des Backgrounds der beiden Kollegen im Feuerwehrwesen standen sie bereits mehreren Feuerwehren beim Anschaffen von Drohnen beratend und als Trainer zur Seite. Nicht zuletzt aufgrund von Corona wurde in letzter Zeit die Wissensvermittlung in Form von Webinaren forciert. „Bis auf das praktische Fliegen können wir alle wichtigen Infos rund um Drohnen auch übers Netz verbreiten“, so Thuller. Drohnen werden die Menschheit auch in Zukunft begleiten: „Schon sehr bald wird die Drohne so normal sein wie ein Smartphone oder eine GoPro“, prognostiziert Meyer. „Wer Drohnen zu seinem Hauptbusiness machen will, hat nur noch als absoluter Spezialist wirklich Chancen.“
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