Von Google nach Villach

Heiner Etzler arbeitete für Google im amerikanischen Silicon Valley. Nun programmiert der gebürtige Münchner vom Villacher Co-Quartier aus Webseiten. Ein Interview über Gegenwart und Zukunft im Antlitz der Digitalisierung.

Herr Etzler: Sie haben in Amerika unter anderem für Yahoo und zuletzt für Google programmiert. Warum kommt man vom Silcon Valley nach Villach?

Heiner Etzler: Der Liebe wegen. Die Familie meiner Frau kommt aus Wernberg. Inzwischen bin ich vierfacher Vater. Irgendwann hat mich meine Frau gefragt, ob ich denn nicht hierbleiben will. Mir gefällt es in Villach. Es war aber auch eine monetäre Überlegung. Ich habe bei Google gut verdient, als selbstständiger Unternehmer kann man aber andere Dinge erwarten.

Man sagt, Sie kennen Google-Gründer Larry Page sehr gut…

Heiner Etzler: Wir haben uns 1998 bei der Cebit in Hannover kennengelernt. Damit mache ich aber keine große Reklame. Larry Page lebt sehr zurückgezogen, ich lebe so auch ganz gut.

Muss man sich als Mittelständler vor der Digitalisierung fürchten, vor allem wenn man selbst nicht programmieren kann?

Etzler: Nein. Man muss nur dabei sein. Wenn man alles so macht, wie man es die letzten 30 Jahre gemacht hat, dann wird man im Business nicht mehr viel bewegen. „Früher hat man Produkte mehr verkaufen müssen, heute werden sie von gut informierten Kunden aktiv gekauft.“ Wenn ich mich darauf nicht vorbereite, dann werde ich abgehängt.

Vor ein paar Jahren hat es in der Villacher Innenstadt einen Versuch gegeben, einen gemeinsamen Onlineshop der Cityshops auf die Beine zu stellen. Das ist gescheitert. Was wäre Ihr Ratschlag für die Innenstadt, um digitalisierungsfit zu sein?

Etzler: Mich wundert nicht, dass so ein Projekt gescheitert ist. Wenn man es für alle macht, müssen Kompromisse eingegangen werden und es bleibt immer Mittelmaß. Der individuelle Laden kann da nie so berücksichtigt werden. Ich finde Unterstützung bei Digitalisierung wichtig, aber jedes Geschäft sollte für sich das Richtige anbieten. Eine Haube kann man drübersetzen, wie jetzt mit 5G, mit Wireless-Lan in der Innenstadt oder etwa mit QR-Codes auf den Schaufenstern, wo ich mit dem Handy die wichtigsten Infos zum Geschäft bekomme, als Türöffner. Das wäre ein Vorschlag. Ansonsten einfach fördern. Unternehmer fördern.

In Kärnten gibt es Umfragen, die Unternehmer als Internetmuffel ausweisen. Wie kann man dieses Thema steuern?

Etzler: Unterstützung ist, wie schon gesagt, immer wichtig. Was mir in Österreich auffällt ist aber eine Einstellung etwa nach dem Motto: „Wenn ich eine Internetseite habe, dann reicht das. Egal wie alt die Seite ist.“ Mit der Zeit zu gehen, sich an die Bedürfnisse der Kunden anzupassen, das ist hier nicht so ein großes Thema. Meine Akquise ist in Deutschland um ein Vielfaches leichter. In Österreich sind die Unternehmer, was Digitalisierung anbelangt, deutlich hinterher.

Beim Thema Digitalisierung sprechen Autoren von selbstfahrenden Autos, Robotern als Kellner und Krankenschwestern, Medizinprogrammen, die genauere Diagnosen erstellen als Ärzte. Das kann schon Angst machen, oder?

Etzler: Es gibt immer Systeme, mit denen man etwas ausnutzen kann. Ich kann auch ein Küchenmesser für einen Banküberfall verwenden. Aber es gibt wirklich sehr viele positive Aspekte. Es gibt, entwickelt von einer Tochterfirma von Google, eine Linse, die man per Operation eingesetzt bekommt. Da geht es nicht nur darum, dass kontinuierlich eingeblendet wird, wann Diabetiker etwa Insulin spritzen sollen, da gehen auch viele andere Dinge. Ich sehe was diese Linse mir einblendet, so wie bei einem Headup-Display beim Auto. Wenn ich Ihnen gegenüber sitze und Sie nicht kenne, dann sehe ich wie Sie heißen, wo Sie arbeiten, Ihre Facebookeinträge. Ich sehe, bei entsprechender Softwarehinterlegung, alles wie auf einem Handy.

Das würde mir jetzt Angst machen. Ist das wirklich die Zukunft?

Etzler: Die Linse als Werkstück mit reduzierter Funktion gibt es bereits. Ich habe sie mir bei einem Besuch im Silicon Valley kürzlich anschauen können. In fünf Jahren könnte sie bereits markttauglich sein. Der große Endzweck ist es blinden Menschen mit solchen Linsen Sehvermögen zu geben.

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